Die Tradition, auf Soldatengräbern ein Kreuz aus Birkenstämmen zu errichten, hatte während des Ersten und Zweiten Weltkriegs einen ganz praktischen Grund. Gerade in Osteuropa ist die Birke eine Baumart, die sehr häufig vorkommt. Außerdem wächst sie schnell.
Tote Soldaten, die während des dort wütenden Weltkriegs gefunden wurden, bekamen erst einmal ein provisorisches Grab: Auf dem Erdhügel, unter dem der Leichnam begraben war, wurden zwei Birkenstämme horizontal und vertikal zu einem Kreuz verbunden. Da die Stämme und Äste der Birke sehr gerade wachsen, eignen sie sich besonders gut dafür. Deswegen werden auch Kreuze bei Freiluftgottesdiensten aus ganz praktischen Gründen aus Birkenstämmen gebaut. Auf die Spitze des Kreuzes wurde dann der Stahlhelm des Soldaten gehängt. Später wurden die Soldaten meistens exhumiert und auf größeren Friedhöfen bestattet, die Kreuze wurden wieder entfernt. Die Birkenkreuze haben sich trotzdem bis heute als Symbol für Soldatengräber gehalten. Deswegen sieht man auch heute noch Birkenkreuze mit Stahlhelm als Mahnmal für die gefallenen Kriegssoldaten.
Eine christliche Tradition gibt es beim Aufstellen der Birkenkreuze nicht. In der nordischen Mythologie gehört die Birke zu der Göttin Saga, der Göttin der Wiedergeburt. In vielen Kulturen gilt die Birke als magischer Baum, der in der Lage ist, Unheil abzuwehren. Somit könnte man das Birkenkreuz als Friedenssymbol oder sogar als hoffnungsvolles Zeichen deuten, dass der Tod nicht das Ende des menschlichen Lebens bedeutet.
Einzigartig ist bei der Birke natürlich außerdem die weiße Rinde, die schon von weitem hell leuchtet. Auch die weiße Farbe der Rinde kann als Zeichen für Frieden und Unsterblichkeit gedeutet werden – ein Gegensatz zu Schwarz als Symbol für das Böse und den Tod.