Bericht über die Entstehung des Kriegerdenkmals
Die Heimkehrer unseres Dorfes haben schon vor Jahren an die Ergänzung des Kriegerdenkmals gedacht. Aber verschiedene Umstände haben es auf die lange Bank geschoben.
Es ist einem besonderen Zufall zu verdanken, dass zwei Männer an einem Sonntag dieses Problem von neuem aufgegriffen haben. So hatte sich ein kleiner Kreis von Heimkehrern zusammengefunden und beraten, ob wir nicht zu unserem 650-Jahr-Pfarrjubiläum in unserem Dorf das erste Dorf-Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges errichten.
So haben wir am 22. Februar 1959 um 15 Uhr die Dorfbewohner in Traxler’s Gasthaus zusammengeladen, um eben das nötige Interesse von den Angehörigen der Gefallenen sowie der Dorfbewohner wahrzunehmen. Zu dieser Aussprache haben sich von den meisten Häusern Angehörige eingefunden. Nach einer kurzen Begrüßung von Herrn Oberstraßenwärter Wagner, Schlag Nr. 31, hat Herr Traxler vulgo Thomas über den Sinn und Zweck des Kriegerdenkmals einige Worte an die Anwesenden gerichtet. Man hat den Anwesenden auch schon einen, von Herrn Architekt Ernest Schimmel bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten, Bauplan vorgelegt. Auch Herr Traxler vulgo Thomas hat die nach seinem Gutdünken erdachte Lösung zur Erweiterung bzw. Ergänzung des Denkmals vorgelegt.
Die Grundfrage, betreffend der Neuaufstellung, ist auf keine Schwierigkeiten gestoßen. Da sich mehrere Besitzer gemeldet haben, dass sie ein Grundstück zur Errichtung des neuen Kriegerdenkmales freigeben.
Man hat sich geeinigt das neue Denkmal ebenfalls beim Gasthaus Traxler zu errichten. Um aber einen etwas günstigeren Platz zu wählen, ist man vom Standort des alten zirka 15 Meter südwestlich gerückt. Der von Herrn Architekt Schimmel vorgelegte Bauplan hatte großes Interesse gezeigt und man ist sich einig geworden nach diesem Plan zu bauen.
Der Kostenvoranschlag für Baumaterial wurde mit 1.500,- Schilling veranschlagt. Auch ist man sich betreffend der Finanzierung einig geworden.
Man hatte sich auf eine Haussammlung innerhalb des Dorfes geeinigt. Sollte diese nicht reichen, so will man im Herbst eine Natural- oder Geldsammlung zur Deckung der Restschuld vornehmen.
Als Bauaufsicht und Bauleiter wurde Herr Oberstraßenwärter Wagner bestellt. Die Geldangelegenheiten wurden Herrn Traxler übertragen. Mit frohem Mut ist man am 21. März 1959 zum Spatenstich gegangen. Innerhalb kurzer Zeit hat man die Grundfesten und Fundamentierung vollendet. Wohl haben sich verschiedene Schwierigkeiten, welche nicht vorgesehen waren, ergeben. Jedoch Herr Wagner und seine Helfer, haben immer wieder einen Ausweg gefunden, um den Bau nicht zum Stillstand kommen zu lassen.
Da uns Herr Wagner Johann infolge erkrankte und als Maurer ausgefallen ist, hat uns Herr Gastwirt Alois Traxler die Maurer- und Putzarbeiten, obwohl es ihm wirtschaftlich schwer möglich war, zur vollsten Zufriedenheit der Bevölkerung geleistet.
Bereits am 4. April 1959 konnten wir die Dachgleiche erreichen. Die Decke und den Dachstuhl haben uns die beiden Tischlermeister Aufreiter jun. und sen. vollendet aufgestellt. Das Eternit wurde von der Firma Wolf in Freistadt um den Betrag von 1.167,30 Schilling geliefert. Das Pflaster in der Kapelle ist ein Geschenk von der Hafnerfirma Ahammer in Freistadt. Selbes wurde von Herrn Traxler Alois jun. kostenlos verlegt.
Die Porzellanfotoplatten hatte uns die Firma Eduard Schille in Linz angefertigt.
Die Namenstafeln und Malereien in Bild und Schrift sind Werke von Herrn Architekt Ernest Schimmel. Als man am 5. Mai 1959 mit dem Bau soweit fertig war, hat man ermuntert aufgeatmet. Es wurde bereits am 1. Mai eine Komiteesitzung abgehalten, worüber Vorbesprechungen zur Festsetzung der Enthüllung und Einweihung, sowie über den Festverlauf abgehalten.
Als Tag der Einweihung wurde vorerst der 31. Mai 1959 festgelegt. Dieser musste aber aus mehreren Gründen, unter anderem der Abwesenheit mehrerer Dorfbewohner, welche sich aktiv beim Bau beteiligt haben, auf den 7. Juni 1959 verlegt werden.
Es wurden 60 Stück Plakate in Auftrag gegeben, welche an die umliegenden Gemeinden und Dörfer zum Aushang ausgegeben wurden. An prominente Personen und ehemalige Dorfbewohner, welche auswärts wohnen, wurden Einladungen gesendet.
Man hatte auch beschlossen das Denkmal fotografieren zu lassen und je ein Foto mit einem Mascherl als Eintritt zum Preise von 5,- Schilling zu verkaufen. Die Fotos wurden von Foto Nakel in Linz angefertigt.
Noch weitere vier Sitzungen waren notwendig, um die ganzen Vorbereitungen zum guten Gelingen des Festes, sowie die uns nicht erhofften Gegensätze zu beseitigen.
Bericht über den Festverlauf am 7. Juni 1959
Bereits am Samstag wurden an den Ortseingängen (Kalupa und Thumfarth) Schwibbögen aufgestellt. Die Häuser von Kalupa Schneider – Übermasser waren mit rot-weiß-roten Fahnen beflaggt. Parkplatztafeln wurden aufgestellt. Beim Kriegerdenkmal wurden zwei große Masten mit Fahnen hochgezogen. Ein Rednerpult und Sitzgelegenheiten für Ehrengäste wurden aufgestellt.
In der Pfarrkirche in Grünbach wurde das Hochamt für die gefallenen Kameraden unseres Dorfes aufgeopfert. Fünf Gruppen von Mädeln haben sich zum Verkauf der Festabzeichen bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Um 13 Uhr haben sich bereits die ersten Gäste eingefunden.
Die Musikkapelle von Grünbach, unter Leitung von Herrn Lehrer Walter Schmiedinger und der Kameradschaftsbund Grünbach mit Fahne haben die ankommenden Vereine in feierlicher Weise in Empfang genommen. Selbe wurden unter Musikbegleitung vom Kalupa – Wirt begleitet und nahmen vor dem Denkmal Aufstellung.
Folgende Vereine haben uns mit ihrem Erscheinen die Ehre erwiesen:
Musikkapellen: St. Oswald und Windhaag.
Kameradschaftsbünde: Freistadt, St. Oswald, Sandl, Windhaag und Waldburg.
Beim Denkmal haben bereits zwei Mann der Garnison Freistadt Ehrenwache gestellt.
Nach Einzug der Vereine haben noch zwei Mann des Kameradschaftsbundes von Grünbach und zwei Mann, Michael Schöllhammer und Josef Hager aus Rauchenödt im Alter von über 80 Jahren in Veteranenuniform, die Tradition der alten Garde in würdiger Art veranschaulicht.
Im Gastgarten haben sich inzwischen eine stattliche Zahl von zirka 450 Personen eingefunden. Herr Ortsbauernobmann Ignaz Krempl hatte die Ehre, die Vereine und Ehrengäste in unserem Dorf herzlichst willkommen zu heißen. Da uns die Firma Schweiger aus Freistadt die Lautsprecheranlage beigestellt hatte konnten alle Anwesenden den Verlauf und die Ansprachen voll und ganz mitverfolgen. Herr Traxler vulgo Thomas hatte einen kleinen Baubericht über das verbrauchte Baumaterial und über die Baukosten in einigen markanten Sätzen klargelegt.
Herr Jamutschesk vom Kameradschaftsbund Freistadt sprach Worte der Besinnung, so auch Herr Haberlander vom K.O.V. Freistadt. Hochwürden Herr Pfarrer Alois Reisinger hatte auch ermunternde Worte an die Anwesenden gerichtet. Sodann nahm Herr Traxler die Enthüllung des Denkmales vor.
Anschließend wurde vom Hochwürdigen Herrn Pfarrer die kirchliche Weihe vollzogen. Von der Musikkapelle erklang der „Gute Kamerad“, dabei wurden zwei Kränze für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges niedergelegt.
Eine Salve von mehr als zehn Schuss Böllern rollte über uns hinweg. Anschließend nahm Herr Jamutschesk die feierliche Übergabe des Kriegsverdienstkreuzes an nachstehende Kriegsteilnehmer unseres Dorfes vor:
Hr. Josef Guserl, Schlag Nr. 3
Hr. Josef Kalupa, Schlag Nr. 5
Hr. Isidor Kalupa, Schlag Nr. 7
Hr. Franz Traxler, Schlag Nr. 8
Hr. Michael Wagner, Schlag Nr. 9
Hr. Heribert Traxler, Schlag Nr. 16
Hr. Ernest Schimmel, Schlag Nr. 16
Hr. August Tischberger, Schlag Nr. 27
Hr. Franz Wagner, Schlag Nr. 31
Hr. Franz Weilguny, Schlag Nr. 35
Herr Ignaz Krempl dankte allen für die zahlreiche Beteiligung und ersuchte die Vereine um Aufstellung zum Festzug, welcher sich vorm Aufreiter entfaltete und mit einem feierlichen Vorbeimarsch am eingeweihten Denkmal seinen Höhepunkt erreichte.
Anschließend gaben die Musikkapellen in Traxlers Gastgarten Konzert. Dieses Fest hatte in unserem Dorf ein würdiges Zusammenarbeiten der Dorfbewohner gezeigt. St. Petrus hatte uns ein ausnahmslos schönes Wetter beschieden, sodass sowohl die Veranstalter als auch der Wirt auf seine Rechnung kamen.
Aus: Kriegerdenkmal Chronik Schlag;
akribisch verfasst von Herrn Franz Traxler vulgo Thomas (1924 – 1989)
Siehe auch